Einsatz von Schulhunden in Deutschland
Forschungsgruppe "Mensch und Tier"
Institut für Pädagogik,
Lehrstuhl II, Prof. Dr. E. Liebau
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Julia Volk, Dr. Andrea Beetz
An der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg wird in der dortigen Forschungsgruppe „Tiere in der Pädagogik“ unter der Leitung von Frau Dr. Andrea Beetz mittels einer Telefonbefragung die Verbreitung von Schulhunden in Deutschland untersucht. Von besonderer Bedeutung war dabei zunächst einmal, in welchen Bundesländern Schulhunde eingesetzt werden, welche Hunderassen von den Lehrern bevorzugt werden, an welchen Schularten Schulhunde eingesetzt werden, ob eine Genehmigung des Schulamtes vorliegt, wie die Hunde versichert sind, seit wann die Schule Schulhunde im Unterricht einsetzt, welche Ausbildung die Schulhunde haben, wie oft die Hunde anwesend sind und in welchen Klassenstufen sie eingesetzt werden.
Insgesamt haben sich 3 Lehrer und 24 Lehrerinnen mit zusammen 34 Hunden an der Befragung beteiligt.
Dabei zeigt sich eine deutliche Zentrierung des Einsatzes von Schulhunden in der westlichen Hälfte Deutschlands. Neun Lehrer kommen aus Baden-Württemberg, sieben aus Nordrhein-Westfalen, fünf aus Niedersachsen, drei aus Brandenburg und jeweils einer aus Hessen, Bayern und Rheinland-Pfalz.
Auch bei der Auswahl der Hunderassen zeigt sich eine Zentrierung auf drei Rassen. Die Lehrer und Lehrerinnen setzen acht Labradore, sechs Border-Collies und fünf Golden-Retriever ein. Die restlichen Hunderassen wurden nur einmal genannt.
Die Hunde finden Einsatz in den unterschiedlichsten Schulformen, wobei sich allgemein bildende Schulen mit dreizehn Lehrern und Förderschulen mit zwölf Lehrern die Waage halten. An den allgemein bildenden Schulen unterrichten sieben Lehrer mit Schulhund an Grundschulen, drei an Grund- und Hauptschulen, zwei an einer Grund- und Hauptschule mit angeschlossener Werkrealschule und einer an einer Haupt- und Realschule. An den Förderschulen waren vier Lehrer- und Lehrerinnen jeweils im Bereich „Lernen“ und „geistige Behinderung“ tätig, zwei an jeweils einer Förderschule für emotionale Entwicklung und einer übergreifenden Förderschule und einer an einer Förderschule für körperlich-motorische Entwicklung tätig. Eine Lehrkraft ist mit ihrem Hund an einer freien Montessori-Grundschule tätig.
Von den 27 Lehrkräften haben 15 eine Genehmigung vom Schulamt, zwei keine Genehmigung vom Schulamt, drei eine Genehmigung vom Schulleiter, zwei eine Genehmigung von der Stadt beziehungsweise der Gemeinde und fünf besaßen zwar keine Genehmigung, aber das Schulamt hat Kenntnis von dem Schulhund.
20 Lehrkräfte haben ihren Hund neben der Haftpflichtversicherung nicht extra versichert, zwei Lehrer haben ihre Hunde über den Therapiehundeverein versichert und fünf Lehrkräfte haben eine Extra-Versicherung für den Einsatz der Hunde in der Schule.
Betrachtet man den Beginn des Einsatzes der Schulhunde, so zeigt sich, dass dieser sich zunehmend vermehrt. Drei Hunde sind bereits seit 1999 im Einsatz, zwei seit 2000, zwei seit 2001, fünf seit 2002, einer seit 2003, fünf seit 2004, sechs seit 2005 und zehn seit 2006.
Die Ausbildung der Hunde stellt sich sehr ambivalent dar. Zwar haben acht Hunde eine Therapiehundeausbildung, fünf eine Begleithundeausbildung, sieben eine Therapie- und Begleithundeausbildung und ein Hund hat eine Ausbildung als Blindenhund. Jedoch haben auch 13 Hunde keine spezielle Ausbildung, sondern besuchten lediglich die Welpen- und Hundeschule.
Bei der Dauer des Einsatzes zeigt sich, dass die Hunde tendenziell die ganze Woche oder größtenteils mit in der Schule sind. Elf Hunde sind die ganze Woche beziehungsweise um die dreißig Stunden in der Schule, sieben Hunde circa drei bis vier Tage, was ungefähr 20 Stunden in der Woche entspricht, sechs Hunde ein bis zwei Tage, was durchschnittlich zwölf Stunden entspricht. Neun Hunde sind lediglich weniger als sechs Stunden an ein bis zwei Tagen im Einsatz, wobei das vornehmlich Schulen sind, an denen der Hund lediglich an so genannten „Hundestunden“ im Einsatz ist und keine bestimmte Klasse begleitet.
Bei den Klassenstufen, in denen der Schulhund eingesetzt wird, lässt sich keine klare Präferenz erkennen: sechs Hunde werden in allen Klassenstufen von 1-10 eingesetzt, zwölf Hunde in der Grundstufe und jeweils acht in der Mittel- und Oberstufe.