Schulhündin Lia

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Version vom 1. März 2009, 13:25 Uhr von Lara (Diskussion | Beiträge)

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Die Lia AG.....

Da ich noch im Referendariat bin, war es mir bisher nur möglich Lia in Form einer AG in der Ganztages Förderschule (Albert Schweitzer Schule III) “einzuführen”. Seit Beginn des Schuljahres 2008/2009 ist Lia einmal die Woche mit Freude bei den Kindern. Die Schulleitung war direkt begeistert von meiner Idee und auch das Kollegium hatte nichts einzuwenden. Schnell waren 5 Kinder der Unterstufe gefunden, die mit inzwischen mit Begeisterung an der wöchentlichen Lia AG teilnehmen. Die Kinder lernen viel über den Hund: Wir hatten Besuch der Suchhundestaffel, von einem blinden Mann mit seinem Blindenführhund, wir waren im Freiburger Tierheim zu Besuch und konnten dort unsere selbstgebackenen Hundekekse zum Erlös des Tierheims verkaufen etc. Die Kinder lernen aber auch ein wenig Hunde Theorie: die Sprache der Hunde, der Körperbau des Hundes, die Sinne, die Abstammung etc. Vor allem geht es aber in unserer AG darum Zeit mit Lia zu verbringen, in der die Stadtkinder einmal wirklich im Mittelpunkt des Interesses stehen: Ein Lebewesen kennen lernen dürfen, gemeinsam kuscheln, toben, spielen und vor allem Spaß haben und dabei wertfrei anerkannt und vor allem geliebt zu werden. Bereits vor der AG Zeit warten die Kinder auf Lia und mich, und können nicht erwarten dass es los geht. Inzwischen komme ich immer früher und wir haben inzwischen folgenden ritualisierten Ablauf: Gemeinsames Fußballspielen auf dem Fußballplatz. Ihr müsst wissen, Lia ist eine perfekte Fußballspielerin. Egal ob Abwehr, Sturm oder Mittelfeld- sie bekommt jeden Ball weil sie einfach unheimlich schnell ist und keine Furcht vor dem Ball hat. Je mehr Kinder mit ihr mit rennen, desto mehr Freude hat sie daran. Oft muss ich dann nach einer halben Stunde meinen völlig ausgepowerten Hund eine Pause gönnen. (Die Kinder brauchen sie dann aber auch- und ich erst...) Seit einigen Wochen mache ich dann mit Lia und einem Kind der AG- Gruppe eine 20 min Einzelförderung. In dieser Zeit darf das Kind selbst bestimmen darf, was es machen möchte. (Tricks einüben, kuscheln, spielen etc.) Das Kind steht absolut im Mittelpunkt und Lia ist in dieser Zeit wirklich von keinem anderen Kind ablenkbar und nur für es da! Einige meiner Kinder brauchen diese Zeit dringend: Ich habe z.B. ein Kind, das sehr zurückhaltend wirkt und absolut keinen eigenen Willen zeigt (sog. Mitläufer, der auch schon in vielen schwierigen Situation deswegen war.) So hat es sehr lange gedauert, bis es zum ersten Mal Lia einen Befehl geben konnte. Selbst die Sichtzeichen fielen ihm schwer. Inzwischen ist es immer sicherer. Das zeigt sich z.B. darin dass es für Lia Verantwortung übernimmt, sie also vor anderen Kindern in Schutz nimmt, die Kinder aufklärt wie man Lia richtig begegnet, sie streichelt, mit ihr spielt, etc. Vor einiger Zeit wäre dies noch unvorstellbar gewesen. Ein anderes Kind der AG hat eine heftige ADHS. Es ist eigentlich nie ruhig zu bekommen, immer in Bewegung und wird dann auch zu anderen Kindern und Erwachsenen unfreundlich, aggressiv etc. Mit Lia konnte es sich v.a. den anderen Kindern das erste Mal wirklich von seiner guten Seite zeigen. (Lia liebt seine Aktivität und hängt deshalb andauernd bei ihm. “Action Lady liebt actionreiche Kids.“) Mit Lia zusammen schafft er es aber auch ruhig zu werden, 20min auf dem Boden zu liegen, zu kraulen und sich ohne Ende abschlecken zu lassen. (Keine Angst danach wird gleich mit Seife alles gewaschen.) Er genießt aber diese Extra Zuwendung von Lia und fordert sie sich ein. Kennt man seine Geschichte, verwundert es nicht, dass er jegliches Vertrauen in Erwachsene verloren und keinerlei positive Zuwendung ansonsten erhält.

Soviel erst einmal zu unserer Arbeit. Im Sommer 2009 werden wir am Sommerfest eine Lia Show vorführen. Hierfür trainieren wir gerade viele Tricks ein. (Ich bin gespannt was Lia macht, wenn plötzlich viele Zuschauer da sind… Wir werden sehen.)


Zu Lia....

Lia ist eine rassische Spanierin von der Straße. Im September 2008 war es Liebe auf den ersten Blick, als ich sie im Freiburger Tierheim entdeckte. Knapp ein Jahr war sie damals alt. Mir war es besonders wichtig, dass sie im Umgang mit Kindern absolut frei von Ängsten war. Ein Bekannter (Leiter der Freiburger Suchhundestaffel) von mir, arbeitet in einem Kinderhort und hat auch dort seine Hunde im Einsatz. So war also Generalprobe unter geschulten Blicken im Hort angesagt. Sie meisterte alles super- verhielt sich vorbildhaft- nicht ängstlich aber auch nicht dreist. Spielte sofort mit den Kindern und ließ sich den Bauch kraulen. Da war es um mich geschehen und es war klar-die muß es sein……


Zu mir....

Seit 2006 beschäftige ich mit dem Bereich HuPäSch. Das Interesse war damals sehr präsent, weil meine letzte Hündin bereits einige “Schulbesuchs-Einsätze” toll gemeistert hatte und ich im Zusammenhang mit meiner Zulassungsarbeit zum 1.Staatsexamen mich nun auch wissenschaftlich mit dem Thema auseinander setzen wollte. (Lara war eine ganz tolle HÜndin. Leider ist sie im Sommer 2008 nach 13 Jahren Treue verstorben.) Mitte 2007 wurde ich dann auch Mitglied des AK Schulhund hier in der Freiburger Gegend und war auf dem Mensch-Tier Kongress in Berlin, wo ich auch Lydia endlich kennen lernen konnte. Seit her lässt mich das Thema nicht mehr los und ich bin froh besonders über den AK so viele Hundebegeisterte Lehrerinnen gefunden zu haben, mit deren Austausch vieles einfacher gelingt.