Benutzer Diskussion:Cooper
Hallo Herr Röckl,
schön, dass sie im Schulhundweb von Cooper erzählen. Ich denke, es spricht nichts dagegen, dass ich ihm im Portal eine Extraseite eingerichtet habe. Seit 2010 werden im Schulhundweb ja eigentlich nur noch Schulhunde, Kollegen und Schulen aufgeführt, die sich der Freiwilligen Selbstverpflichtung anschließen. Können sie dem auch zustimmen? Dann würde ich ihre Schule auch auf der Übersichtskarte eintragen, wenn sie mir die entsprechenden Daten mitteilen.
Viele Grüße!
Lydia Agsten
Cosmo Cooper Der "Lehrer" mit der kalten Schnauze
Die Hauptschule Landau an der Isar (HSL) hat seit diesem Jahr einen Schulhund.
Landau. Freitag, kurz vor zehn, Mathe in der M10a bei Herrn Röckl. Eine ganz normale Schulstunde, könnte man denken. Wenn da nicht der "Neue" wäre. Der einzige Schüler, der sitzenbleiben muss, heißt Cosmo Cooper, ist ein Jahr alt und ein gelber Labrador.
"Herr Röckl, ich seh net an die Tafel - es blendet so!" "Ich seh gut, der Cooper aa!" Der Hund fühlt sich angesprochen, kommt, setzt sich vor die Tafel, tut so als ob er interessiert liest, was sein Herrchen da drauf schreibt, gähnt herzhaft und trollt sich wieder in sein Körbchen, wo er erst einmal eine Runde gesunden "Schulschlaf" hält. Und dabei ganz lässig seiner Hauptaufgabe nachkommt, nämlich Ruhe auszustrahlen.
Friedrich Röckl, das "Herrchen" und Klassenlehrer der M10a, bringt seinen Partner mit der kalten Schnauze ab diesem Schuljahr zweimal pro Woche in den Unterricht mit. "Im Frühjahr 2008 haben meine Frau und ich beschlossen, uns einen Hund zuzulegen und unsere Wahl fiel auf einen Labrador Retriever. Wir stießen per Internet auf eine Züchterin in Österreich - die einzige, die Welpen in dem Alter hatte, die Anfang August, also zu Ferienbeginn abgegeben werden konnten. Denn vor zehn bis zwölf Wochen sollten die Welpen nicht von der Mutter weg.
Wie wird man Schulhund?
Und so kam Cooper zu uns. Diese Rasse ist aufgrund ihres ausgeprägten Spieltriebes und ihrer Menschenfreundlichkeit sehr gut geeignet, um besonders geschult zu werden. Die Hunde werden nicht nur zu Blinden- oder Rettungshunden ausgebildet, sie werden auch in der Arbeit mit geistig und körperlich Behinderten eingesetzt," weiß Friedrich Röckl. "Dass die erfahrene Züchterin, die schon mehrere Therapiehunde abegegeben hat, für uns den richtigen Welpen ausgesucht hatte, hat sich in den letzten Monaten immer stärker herauskristallisiert." Für den Begriff "Schulhund" existiert noch keine geschütze Beschreibung, daher gibt es auch keine vorgeschriebene Ausbildung für solche Hunde. Selbstverständlich durchläuft so ein Schulhund eine Hundeschule, denn erzogen sollte er natürlich sein und die Grundkommandos beherrschen.
Gewaltfrei erzogen
"Cooper kennt die Regeln. Er hat eine absolut gewaltfreie Erziehung genossen. Das heißt, er wird in seiner natürlichen Arbeitsfreude positiv, aber konsequent verstärkt," erklärt Röckl. "Der Kontakt mit Artgenossen und Kindern in einem frühen Alter ist dabei auch sehr wichtig, um den Hund zu sozialisieren." Rektor Rudi Kratschmer und Konrektor Christian Ehrenreich waren zunächst etwas sketpisch. "Der beißt doch hoffentlich nicht?", waren die ersten Bedenken, die aber nach persönlichem Kennenlernen und ein paar Probestunden im letzten Schuljahr schnell aus der Welt geräumt waren. Auch beim Schulamt musste Cooper angemeldet und genehmigt werden. Selbstverständlich wurden auch die Eltern um Erlaubnis gefragt.
Verschläft den Unterricht
Trotz Coopers Anwesenheit werden die Schüler nicht vom konzentrierten Arbeiten abgelenkt. "Meistens verschläft er den Unterricht!" Die Kinder haben sich ja auch schon an seine Anwesenheit gewöhnt - und er an die ihre. Anfängliche Berührungsängste habe es sowieso nicht gegeben. Denn Cooper ist ein absoluter Symphatieträger und wickelte alle sofort mit seinem Charme ein. Durch die Anwesenheit des Schulhundes wird die Lehrperson in der Erziehung unterstützt. Der Hund vermittelt Nähe und Geborgenheit, Entspannung von Streßsituationen und bietet eine Auflockerung der Atmosphäre nach Konzentrationsphasen, indem man mal ein paar Minuten Spielpause einlegt. Durch den Kontakt zum Schulhund sollen die Kinder und Jugendlichen in der Entwicklung ihrer sozialen und emotionalen Kompetenz, ihrer psychischen und physischen Gesundheit sowie ihrer Kommunikationsfähigkeit gefördert werden. Durch den Schulhund sollen die Kinder auch den verantwortungsvollen Umgang mit Tieren lernen, zum Beispiel auch die Übernahme von Verantwortung beim Gassigehen.
"Der Schulhund akzeptiert die Kinder bedingungslos, erläutert Röckl. "Er fühlt aber auch die emotionale Verfassung des Gegenübers, deutet Körpersprache und nonverbale Reize". Die Schüler finden ihn allesamt "cool" und "süß". Niemand hatte Bedenken oder gar Angst. Im Gegenteil, die Schüler genießen es, ihn zwischendurch zu knuddeln, oder ihn einen Ball suchen zu lassen.
Ein lustiger Typ
"Cooper ist freundlich zu jedem, und wenn die Schüler mal was schreiben und ich gehe durch die Reihen, geht er schon mal mit und stupst den ein oder anderen sanft mit der Schnauze an." Ein Schulhund sollte anhänglich, folgsam, verspielt aber auch wesensstark, ausgleichend und vor allem kinderlieb sein. Außerdem natürlich aggressionfrei, nervenstark und gesund. Alle diese Charaktereigenschaften bringt Cooper mit. "Er ist ein sehr lustiger Typ", meint sein Herrchen. Und sieht gelassen darüber hinweg, wenn Cooper wieder mal im Unterricht schläft.
Zum Weiterlesen: Besuch von Schulhund Cooper in der Bücherei Steinach: Hier klicken
Copyright: Frau Jutta Lehmann, Redaktion Landauer Zeitung, 19. September 2009, 00:00:00