Schulhündin Aina: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 22. November 2011, 20:16 Uhr
Uff! So ein Schulhundjob kann manchmal ganz schön schlauchen. Da hilft nur eins: Auszeit nehmen.
Wann fing mein Schulhunddasein eigentlich an? Mal nachdenken. Ähm, ja, vor vielen, vielen Wochen. Ganz klein war ich noch, als ich das erste Mal mit Frauchen in die Schule durfte.
Gut, dass ich immer Fanny an meiner Seite hatte, mein Vorbild, meine Beschützerin und Lehrmeisterin.
Denn so ein Klassenzimmer ist ein aufregender Arbeitsplatz.
herumliegende Pantoffel abschleppen,
Arbeitsmittel bearbeiten
und beim Hausmeister schnorren.
Man kann Kinder zum Lachen bringen,
Tricks mit ihnen lernen,
und manchmal einfach nur chillen.
Nach 41 Schulwochen, einem Lehrgang mit bayrischen Schulhundprofis und einem einwöchigem Erlebniscamp mit meiner Schulklasse wurde ich in einer feierlichen Zeremonie zu Fannys Nachfolgerin ernannt.
Nun bin ich offizieller Schulhund. Ähm. Zu blöd aber auch, dass Frauchen meine Fehltritte als Schnupperpraktikantin in einem Buch aufgeschrieben hat.
Hoffentlich bekommen meine neuen Kinder das Buch nie zwischen die Finger!
Schließlich hab ich mich bei ihnen schon recht gut eingeführt:
Ich bin für sie Mutmacher,
Gesprächspartner,
ein außergewöhnliches Arbeitsmittel,
eine toller Teamplayer
und für manche auch ein Seelentröster.
20. Oktober 2011
Mädchen unter sich
Ich bin ja auch ein Mädchen. Aber dieses Gekichere, Getuschle, Gewispere, das muss man erst mal aushalten. Und die Jungs sind in der Warteschleife. Kein Platz für sie bei meinem Körbchen. Die schotten mich hier echt ab. Manchmal müssen Mädchen einfach unter sich sein.
Ähm, Jungs, jetzt können wir euch auch nicht brauchen. Wir machen grad ein Dreier-Geknuddel. Bitte zurück in die Warteschleife.
27.10. 2011
Blätterkunde
vormittags
Ich lieg in meinem Körbchen und starre zur Couch. Die ist besetzt. Von Fanny. Gefällt mir gar nicht. Was hat die auf meiner Couch zu suchen? Am Ende will sie wieder Schulhund werden?? Mich arbeitslos machen??? „Jetzt reg dich ab“, kommt es da von der Couch, „Frauchen hat mir heute Morgen gesagt, dass ihr einen Unterrichtsgang macht. Da bleib ich natürlich nicht daheim.“ Unterrichtsgang? Find ich toll. Da wird beim Unterricht herumgegangen. Hundedienstkinder, wo bleibt ihr denn? Bitte anleinen!
Hey! Hier liegen aber viele bunte Blätter herum. Fanny sitzt noch da und wartet auf das Freizeichen. Ich warte nicht, denn bei dem Krach kann ich eh nix hören. Ich geh auf Blätterjagd. Die Kinder gehen auch auf Blätterjagd. Sie klauben sie auf, sie heben sie hoch, sie starren sie an und halten sie Frauchen unter die Nase.
Jetzt haben die das ganze Laubdings auch noch ins Klassenzimmer geschleppt. Und was soll ich jetzt damit? Fressen kann man die Blätter nicht und zum Herumschleppen und Draufbeißen sind die Stöckchen viel zu mickrig. Nix für einen Boxer!
nachmittags
Was für eine tolle Beute! Ob ich sie Frauchen bringe? Für den Unterricht? Oder mach ich Kleinholz draus?
Uah! Fanny im Anmarsch.
Nichts wie weg!
Herbstferien 2011
Frauchen, bist du dir da sicher? Keine Kinder in der Schule?
Hey! Fanny hat was entdeckt. Und jetzt geht sie ab.
Nichts wie hinterher!
Die gibt ja mächtig Gas.
Gleich hab ich die Nase vorn.
Uah! Unbekannte Gewässer. Da lass ich ihr gern den Vortritt.
So ein Wettlauf nur wegen einem Haufen Blätter?
Oder ist da doch was versteckt?
Unser längst verloren gegangener Ball!
Schon geklaut.
Also ehrlich, Frauchen! Von mir aus können die Herbstferien gerne noch ein bisschen dauern!
10-11- 2011
Bestanden
Was ist denn mit den Kindern los? Frauchen hat doch keine Leckerlies ausgelegt. Kein Spielzeug versteckt. Sie hat nur jedem Kind ein Blatt in die Hand gedrückt. Und jetzt springen und hopsen sie herum, kreischen und jaulen, als hätten sie sich Hundeflöhe eingefangen. Ich verzieh mich zu Fanny auf die Couch. Die wollte unbedingt mit, weil ihr immer von meiner ruhigen und leisen Klasse vorschwärme. Ganz schön blamiert steh ich jetzt da. “Der Hundeführerschein ist schuld“, sagt Fanny. „So benehmen sich alle, wenn sie ihn bestanden haben. Sogar Frauchen, damals mit mir.“ Mein Frauchen? Hopsend und kreischend? Glaub ich nicht. „Hör zu!“, sagt Fanny streng, „dir wurde ja die Schulhundeurkunde quasi geschenkt. Ich musste mir die hart verdienen. Als ich in deinem Alter war, wurde ich auf Herz und Nieren geprüft. Ganz schön knifflige Tests gab es da, bei denen ich meine Furchtlosigkeit, meine Friedfertigkeit und meine Coolness beweisen musste." Gut, dass sich die Schulhundeführerscheinbesteher inzwischen beruhigt haben. So fällt das Zuhören nicht so schwer.
„Zuerst“, geht die Geschichte weiter, „wurde ich in den Kofferraum von unserm Auto gesteckt. Männer klopften wie blöd an die Windschutzscheibe. Als ob mich so was beeindrucken würde.
Dann mussten Frauchen und ich eine enge Wendeltreppe hinaufsteigen. Pipifax.
Als Nächstes wurde ich an einen Zaun angebunden, Frauchen wurde weggeschickt und statt dessen humpelte eine ganz sonderbare Gestalt mit Schlapphut, schwarzem Umhang und Stock an mir vorbei. Zum Schießen komisch.
Als Nächstes wurde eine ganze Ladung Messer, Löffel und Gabeln vor mich hingeschmissen. Ein nervenzerfetzendes Gescheppere war das vielleicht. Aber ich hab mich schnell wieder beruhigt.
Und zum Schluss gab es einen Stadtgang und Frauchen und ich wurden von komischen Typen angerempelt. Die hatten wahrscheinlich keine Augen im Kopf. Ich hab ihnen kurz meine Zähne gezeigt. Hat der Prüfer aber nicht gesehen.
Dann war allen klar, dass ich in Sachen Schulhund ein Naturtalent bin. Ich hatte bestanden. Frauchen noch nicht. Die musste erst noch einen Haufen Blätter bearbeiten. Die war so was von aufgeregt. Keine Ahnung, warum. Auf Blättter was zu schreiben ist doch ihr Job. Am Ende des ganzen Spektakels bekamen alle Hunde, die bestanden hatten, eine Plakette und ein Leckerli und alle Hundeführer eine Urkunde.“ Fanny grinst. „Die führten sich dann genauso auf wie vorhin deine Schulkinder.“
So knifflige Tests gab’s für die aber nicht. „Aber viele Situationen, in denen sie zeigen mussten, ob sie mit dir richtig und verantwortungsbewusst umgehen“, sagt Fanny. "Frauchen hat genau geguckt,
ob sie dich streicheln, ohne dein Spielzeug wegzunehmen,
ob sie deine eingespeichelten Fressreste wegräumen,
deinen Sabber wegwischen,
dich anleinen können,
dich die Treppe hinunterführen, ohne hinzufallen
und dir dein Geschirr anlegen.
Jedes Hundedienstteam wurde genau beobachtet und jetzt, nach 8 Wochen steht fest: Ja, sie haben den Hundeführerschein bestanden.