Schulhündin Emma Troisdorf

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Achtung!

  • 15. März 2009 13.25 Uhr
Janine will Schulhundassistentin werden

Kinderkanal - Fortsetzung folgt (Zusammenfassung)
http://www.kika.de/scripts/fernsehen/was_laeuft/index.cfm?d=2009031511&pp_id=85691



Schulhündin Emma an der Förderschule Troisdorf (Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung)

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Ute Donnermeyer


Die Airedale-Terrier-Hündin Emma begleitet mich seit März 2007 als Klassen- und auch Schulhündin durch den Alltag einer Förderschule mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung. Zurzeit gibt es an unserer Schule sieben Lerngruppen (Klasse 1 bis Klasse 6) mit insgesamt 64 Kindern. Emmas Anwesenheit in Schule und Klassenraum hat ohne Einschränkung eine besondere Bedeutung:

  • Verbesserung des Klassen- und Schulklimas
  • mehr Freude und Freundlichkeit
  • Abnahme von Aggressionspotential
  • Zunahme von Ruhephasen
  • Entwicklung von Empathiefähigkeit und Steigerung des Selbstwertgefühls durch Erfolgserlebnisse mit dem Hund.

Bevor ich Emma als Welpen mit in die Schule brachte, bzw. sie bei einem Züchter kaufte, wurden die schulischen Grundbedingungen für ihren Einsatz geklärt: Schulleitung, Lehrerkollegium und Schulkonferenz sowie Schulträger und Schulaufsicht stimmten dem Einsatz eines Schulhundes zu; der Gemeindeunfallverband wurde schriftlich befragt und informiert, ein Hygieneplan wurde erstellt. Alle Eltern dokumentierten schriftlich ihr Einverständnis zum Kontakt ihres Kindes mit der Schulhündin. Seitdem werden die Eltern in allen Aufnahmegesprächen über die Schulhündin informiert und nach Ängsten oder Tierhaarallergie ihres Kindes befragt. Bedenken, Einschränkungen, Kontaktverbot oder Einverständnis werden dokumentiert und von den Eltern unterschrieben. Bisher reagierte die Elternschaft glücklicherweise nur mit Zustimmung und Interesse.

Bei dem Kauf von Emma habe ich versucht eine Hündin zu finden, die mit Kindern aufgewachsen ist und damit positive Erfahrungen gemacht hat. Die Züchterin unterstützte mein Vorhaben, indem sie Emma in den Kindergarten ihrer Kinder mitnahm und ihr Verhalten dort beobachtete. Im Vorfeld entschied ich mich für einen reinrassigen Hund, da die grundsätzlichen Wesenseigenschaften von Rassen recht gut beschrieben werden können. Airedale-Terrier sind u.a. bekannt als freundliche und fröhliche Familienhunde mit dem Vorteil, dass sie wenig Haar verlieren.


Einsatz in der Schule

Langsam und schrittweise wurde Emma in den Schulalltag eingeführt. Zuerst lernte sie die leere Schule kennen und in den ersten Monaten verbrachte sie nur wenige Tage der Woche in der Schule. Mittlerweile begleitet Emma mich 3- bis 5-mal wöchentlich in die Schule. Sie hat einen sehr abgegrenzten Rückzugs- und Ruheplatz in der Klasse, der eine Tabuzone für die Kinder darstellt. Emma und ich sind ein Team. Niemals übergebe ich sie der Verantwortung anderer LehrerInnen. Aufgrund des Klassenlehrerprinzips an unserer Schule verbringt Emma den gesamten Tag in meiner Lerngruppe, so dass für den Hund anstrengende häufige Raumwechsel nicht erforderlich sind.

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Als Klassenhündin bewegt sich Emma frei in unserem Raum. Sie gehört zur Gemeinschaft und genießt uneingeschränkte Rücksichtnahme durch die Kinder. Ball- und Suchspiele bereiten Emma besondere Freude, Spiele werden immer wieder in unseren Vormittag integriert. Als Unterrichts`objekt´ zu den Themen „Hund“, „Verhalten“, „Lernen“ hat sie eine besondere Bedeutung: So begannen wir z.B. ein kleines Klicker-Training mit ihr, welches die Kinder beobachteten und protokollierten.

Soweit möglich sollen auch andere Kinder neben meiner Lerngruppe Kontakt zu Emma haben. Emma wurde in ihren ersten Monaten jeder Klasse vorgestellt und Regeln im Umgang mit ihr geübt. In einer Projektwoche gab es eine „Emma-Gruppe“, die mit Emma viel über Hunde lernte, mit ihr Lieblingsspiele spielte und eine kleine Aufführung vorbereitete. In der Pause spielen interessierte Kinder unter meiner Aufsicht mit Emma. Geplant sind gezielte individuelle Fördereinheiten durch Emma und mich und eine Hunde-AG. Alle Schülerinnen und Schüler, die regelmäßig Kontakt zu Emma haben, werden immer wieder darin trainiert auf die Hündin angemessen und freundlich zuzugehen und ihre Körpersprache richtig zu deuten. Die „Wohlfühlregeln“ für Emma sind mittlerweile jedem Kind der Schule bekannt.


Fortbildung

In der zweiten Hälfte von 2008 nahmen Emma und ich an der Fortbildung „Hundgestützte Pädagogik und Therapie“ (Steffi von Vietinghoff, www.dogMentor.de) teil. Es bereitete uns viel Freude, in einem Menschen-Hunde-„Rudel“ zu arbeiten und zu lernen. Steffi von Vietinghoff bot uns in ihrer Weiterbildung einen großen Fundus an Informationen, Ideen, Anregungen, etc. Wesentlich und prägend ist die Erkenntnis: Erfolgreiche und sichere Schulhund-Pädagogik kann nur gewährleistet werden, wenn das Wohl unserer Hunde oberste Priorität besitzt und wir genaue Kenntnisse über Wesen, Neigungen und Verhalten unserer Hunde besitzen.


Film: Janine will Schulhundassistentin werden

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Im Frühjahr und Sommer 2008 begleitete uns ein Film-Team bei einer besonderen Fördermaßnahme mit und durch Emma.

Der Film „Janine will Schulhundassistentin werden“ wird Mitte März im Kinderkanal im Rahmen der Reihe „Fortsetzung folgt“ gezeigt.

Janine, eine ehemalige Schülerin, hatte von Beginn an einen besonderen und vor allem aus sich selbst heraus gesteuerten Kontakt zu Emma. Sie bemühte sich sehr um die Hündin und erwies sich als ausgesprochen zuverlässig und liebevoll. Ausgelöst durch ihr großes Engagement entwickelte ich die Idee, sie zu meiner Schulhundassistentin „auszubilden“.
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Das Film-Team begleitete Janine auf ihrem Weg dahin und der Film zeigt, wie sie mit viel Motivation lernt, liest, übt ....., um sich dann der Herausforderung einer „Prüfung“ zustellen. Im Verlauf dieser Monate erfuhr Janine eine vielfältige Förderung. Sie trainierte Lesen, Lernen, Behalten, sie plante und führte Übungen mit Emma durch, sie lernte konstruktiv mit Kritik umzugehen und Frust zu überwinden, sie behielt ein Ziel vor Augen und arbeitete daran, sie übernahm Verantwortung und lernte, dass konsequentes Einhalten von Regeln für Emma eine Hilfestellung ist. Janine verlernte viele ihrer auffälligen Verhaltensweisen und ersetzte sie durch friedliche, freundliche und kooperative Umgangsformen.
EleguaTV: Janine will Schuldhundassistentin werden KIKA (2009)
http://www.eleguatv.de/http:__web.mac.com_david.olmos/Filmografie.html

Die 6 wichtigen Wohlfühl-Regeln für Emma

  • Wenn Emma in ihrem Körbchen liegt, dann braucht sie eine ruhige Auszeit! Das Körbchen ist TABU-Zone für uns!
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  • Emmas Ohren sind sehr empfindlich. Bitte sei leise!
  • Möchtest du Emma streicheln, musst du sie rufen! Wenn sie sich dann setzt, kannst du sie kraulen.
  • Emma mag Lob und Freude!„Nein“ sagen darf nur Frau Donnermeyer!
  • Es kann immer nur ein Kind Emma rufen oder mit ihr spielen! Wenn mehrere Kinder mit ihr sprechen oder spielen, weiß sie nicht mehr, was sie tun soll.
  • In Emmas Sprache ist es unhöflich, wenn du ihr direkt in die Augen siehst. Sie fühlt sich wohler, wenn du ihr zwischen die Augen siehst.


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