Sinneswahrnehmung des Hundes

Aus Schulhundweb
Wechseln zu: Navigation, Suche

nach Ergebnissen des amerikanischen Psychologen Stanley Coren publiziert Anfang 2005 - zusammengefasst nach Alwin Schönberger: Die einzigartige Intelligenz der Hunde 2006 -->Bücher


visuelle Wahrnehmung

  • Der Hund verfügt im Gegensatz zum Menschen über ein 240 Grad breites Gesichtsfeld, dessen Bereich nur 200 Grad aufweist.
  • Demgegenüber ist der Bereich dreidimensionaler Sicht schmaler als der des Menschen.
  • Hunde sehen Objekte, die weniger als einen Meter von ihnen entfernt sind, unscharf und verlassen sich deshalb bei kurzen Distanzen eher auf ihre Nase.
  • Bei weiteren Distanzen haben Hunde keine scharfen Bilder. In sechs Metern Entfernung erkennen sie noch Einzelheiten, die der Mensch noch auf gut 20 Metern erkennt.
  • Allerdings können Hunde im Gegensatz zum Menschen jede Bewegung in der Entfernung akkurat registrieren. Bewegungen verursachen scheinbar ein Flackern auf der Netzhaut, weshalb Fernsehsendungen bei ihnen als unangenehmes Flimmern erscheinen.
  • Die Pupillen des Hundes sind größer und lassen mehr Licht hinein, was dem Hund das Jagen in der Dunkelheit erleichtert. Er benötigt nur ein Viertel der Lichtmenge, die beim Menschen nötig ist. Ursache dafür ist eine deutlich höhere Anzahl an Stäbchen als Lichtrezeptoren.
  • Der Hund besitzt hinter der Retina das „Tapetum lucidum“, das wie ein Spiegel wirkt, der das einfallende Licht reflektiert und verstärkt. Deshalb glänzen Hundeaugen bei Nacht gelblich, wenn sie angestrahlt werden.
  • Hunde besitzen im Gegensatz zum Menschen zwei Rezeptoren für die Farberkennung, die gelblichgrüne und bläulichviolette Farbtöne erkennen. Die Farbe Rot können Hunde nicht von Gelb und Grün unterscheiden.


auditive Wahrnehmung

  • Hunde hören Frequenzen bis zu 65 000 Hertz, während Menschen nur einen Bereich bis maximal 20 000 Hertz wahrnehmen
  • Sie sind somit empfindlich für höhere Töne, während tiefere Töne ähnlich wie vom Menschen wahrgenommen werden.
  • Eine optimierte Empfindlichkeit liegt beim Menschen bei 2 000 Hertz und beim Hund bei 8 000 Hertz.
  • Das Hundeohr registriert manche Geräusche sogar mit hundertfach höherer Sensibilität, während es für andere ähnlich empfindlich ist wie der Mensch.
  • Den geographischen Ursprung eines Geräusches können Hunde besonders präzise lokalisieren.


gustatorische Wahrnehmung

  • Hunde können ähnlich wie der Mensch die vier Grundempfindungen Süß, Sauer, Salzig und Bitter auf der Zungenoberseite wahrnehmen.
  • Die Hundezunge ist aber weniger sensibel für salzige Speisen und ihr Verlangen danach ist auch weniger ausgeprägt.
  • Hunde haben eine Aversion gegen bittere Geschmacksrichtungen.
  • Im Vergleich zum Menschen mit 9 000 Rezeptoren besitzt der Hund nur ca. 1700.


haptische Wahrnehmung

  • Wie der Mensch nimmt der Hund die Komponenten Druck, Temperatur, Schmerz wahr sowie den Bereich der kinästhetischen Wahrnehmung.
  • Der Tastsinn unterscheidet sich erheblich vom Menschen, da um Schnauze und Nase sowie an den Fußballen besonders viele Sinnesnerven vorhanden sind, so dass auch leichte Vibrationen wahrgenommen werden können.
  • Um die Schnauze wachsen spezielle Haare (Vibrissae), die als Fühler fungieren und vor Kollisionen bewahren, sowie bei der Orientierung helfen.
  • Im Gegensatz zum Menschen registrieren Hunde nur Kälte und besitzen keine Sensoren für Hitze. Nur die Nase der Welpen ist mit einer Art „Wärmesensor ausgestattet.
  • Schmerzen scheinen Hund und Mensch weitgehend ähnlich zu erleben. Das Hunde sie nicht sofort lautstark signalisieren, liegt wahrscheinlich am evolutionären Hintergrund, dass damit Schwäche demonstriert wird, die angreifbar macht.


olfaktorische Wahrnehmung

  • Duftstoffe sind die wichtigste Datenquelle für den Hund
  • Das Riechvermögen schwankt bei verschiedenen Hunderassen zwischen 147 Millionen Riechzellen beim Foxterrier und 300 Millionen Rezeptoren beim Bluthund. Der Mensch besitzt nur ca. 5 Millionen Riechzellen.
  • Hunde besitzen zusätzlich das Jacobsonsche Organ, das mit Hilfe von speziellen Rezeptoren am Gaumen hilft Gerüche zu schmecken.
  • Die Duftstoffe werden zusätzlich beim Hund anders verarbeitet als beim Menschen.
  • Er kann das Alter von Gerüchen bestimmen, kann sie bis zu 10 000mal besser identifizieren und einzelne Komponenten klarer differenzieren.